< Previous© CANADIAN PRESS/SHUTTERSTOCK, COURTESY OTA FINE ARTS, TOKYO/SINGAPORE/SHANGHAI AND VICTORIA MIRO, LONDON/VENICE, YAYOI KUSAMA 30 Den Blick erhaschen Christian Mikunda gilt als einer der führenden Marketingexperten weltweit. Von seinen Fans auch als „Guru der Ladendramaturgie“ bezeichnet, erklärt Mikunda in „Hypnoästhetik“, wie aus einfachen Räumen Erlebnisstätten werden. Ein Lichtschauspiel Zentrales Element des achteckigen Infinity Mirror Room von Kusama ist der sich drehende Kristallluster in der Mitte des Raums – der „Kronleuchter der Trauer“. Durch die sechseckige Glaswand wird der Luster an die Wand projiziert, erscheint immer und immer wieder und erzeugt beim Beobachter die Illusion eines nicht enden wollenden Raums. Einige Lichtstrahlen werden von den Kristallen gebrochen, kleiden sich in bunte Farben und scha¥ en ein Gefühl der Erhebung. Der raª niert verspiegelte Raum lässt das Licht und die Eindrücke nicht mehr ruhen. Der Besucher be- gegnet sich immer und immer wieder selbst und macht einen besonderen Prozess der Selbsterkenntnis durch. „Der Raum hat eine durch und durch transzendentale Wirkung und erscha¥ t die unterschiedlichsten Erfah- rungen“, erklärt Carla Rumler. Besucher der Swarovski Kristallwelten können „Chandelier of Grief“ ganzjährig bestaunen und ihre eigene Unendlichkeitserfahrung machen. Wie Rumler weiß, ist das etwas ganz Besonderes: „Erkundet man den Infinity Mirror Room ‚Chandelier of Grief‘, lernt man nicht nur ein Kunstwerk oder eine Wunderkammer, sondern vielmehr sich selbst kennen.“ „Der Raum hat eine durch und durch transzendentale Wirkung und erscha t die unterschiedlichsten Erfahrungen.“ CARLA RUMLER, Cultural Director Swarovski und Kuratorin der Swarovski KristallweltenKusama worldwide © CANADIAN PRESS/SHUTTERSTOCK, COURTESY OTA FINE ARTS, TOKYO/SINGAPORE/SHANGHAI AND VICTORIA MIRO, LONDON/VENICE, YAYOI KUSAMA 31Chandelier of Grief „Sie ist die erste Japanerin – vielleicht sogar die einzige –, die weltweit Anhänger hat“, meinte Kunstberater Yasuaki Ishizaka im September 2017 in der New York Times. Kusamas Kunst lebt von ihrer Universalität und setzt sich über Grenzen hinweg. Japan, Naoshima, Yellow Pumpkin (1994) USA, Los Angeles, The Broad, Infinity Mirrored Room – The Souls of Millions of Light Years Away (2013) USA, Beverly Hills, Hymn of Life: Tulips (2007) England, London, Victoria Miro, Garden of Women in Blooming Youth (2018) Australien, Canberra, National Gallery of Australia, The Spirits of the Pumpkins Descended into the Heavens (2017)32 Text – Simon Leitner Fotos – Axel Springer ALS BEFÄNDE MAN SICH IN EINEM TRAUM.33Carousel M it seinen abstrakten Formen und fantastischen Figuren, den zahl- reichen kleinen Details sowie dem eindrucksvollen Wechselspiel zwischen Schwarz, Weiß und Gold, Licht und Musik, Spiegeln und Kristallen ist das Carousel vor allem eines: ein echter Blickfang. Seit vergangenem Sommer steht das vom spanischen Künstler Jaime Hayon entwor- fene Werk nun im Garten der Swarovski Kristallwelten und bringt seitdem nicht nur Kinder zum Staunen. „Mein Ziel war es, eine verspielte, verträumte Welt zu erscha en, die für jeden zugänglich ist“, erzählt der Schöpfer des ungewöhnlichen Karussells. „Mir ging es dabei um Freude, um Bewe- gung. Und ich wollte, dass die einzelnen Elemente eine Geschichte erzählen.“ Vielfältige Einflüsse Bei der Konzeption des Carousel ließ sich Hayon von verschiedensten Quellen inspi- rieren: Es sei, sagt er, eine Mischung diver- ser Einflüsse, deren Bandbreite von Zirkus und Theater über afrikanische Folklore bis hin zu Mangas reichte – so erinnern beispielsweise die Schuhe der Figuren an traditionelle japanische Holzsandalen. „In gewissem Sinne ist das Carousel eine Art Inbegri meines künstlerischen Scha ens“, meint Hayon. „Im Mittelpunkt steht dabei immer die Freiheit, unterschiedliche Kom- ponenten zu kombinieren – und das auf verrückte Art und Weise. Das ist für mich die größte Herausforderung.“ Das Carousel spiegelt allerdings auch in anderer Hinsicht den Zugang Hayons zu seiner Kunst wider, es kann näm- lich ebenso als Verkörperung eines seiner Leitsprüche angesehen werden. „Ich habe zwar viele Mottos, aber eines der wich- tigsten davon ist: Habe Spaß an dem, was du tust. Wenn ich mich kreativ betätige, möchte ich es auch genießen und eine gute Zeit haben.“ Und das gilt natürlich ebenso für die Besucher des Carousel. Fantasievoll, verspielt, verträumt – mit seinem Kunstwerk Carousel verspricht der spanische Stardesigner Jaime Hayon Besuchern des Riesen eine Reise in eine magische Welt.• Die von abstrakten Formen gekennzeichnete Decke ist für Hayon nicht nur ein Höhepunkt, sondern womöglich sogar der außergewöhnlichste Part des von ihm erdachten Kunstwerks. „Die Decke ist definitiv ein handwerkliches Wunder und scha t eine ganz besondere Atmosphäre“, so der Künstler. „Die Zeichnungen scheinen in einem Meer von Kristallen zu schweben, was sehr beeindru- ckend ist.“ Ein Blick nach oben lohnt sich also. • Der Wächter auf dem Dach des Carousel, eine Kreuzung zwischen Vogel und A e, hat laut Hayon eine ganz besondere Aufgabe inne: „Er fungiert als eine Art wachsamer Hüter, der den Horizont aufmerksam im Blick hat.“ • Die verspielten Figuren sind, wie Hayon sagt, eine Mischung aus Tieren, Menschen und Magie – jede einzelne verkörpere ein eigenes Merkmal, habe ihre ganz eigene Persönlichkeit. „Doch obwohl sie verschieden und einzigartig sind, gehören sie alle dem selben Universum an, sind sie alle Teil meines imaginären Fundus an Geschöpfen“, so Hayon. „Hinter ihnen steckt eine Geschichte voller Zauber und Humor, mit einer Prise Surrealismus und Geheimnis. Wir können sie nicht ganz verstehen, dadurch sorgen sie dafür, dass man sich fühlt, als befände man sich in einem Traum.“ • Die zahlreichen goldenen Gesichter, die rund um das Carousel angebracht sind, stellen verschiede- ne Rollen oder Charaktere dar, sind „Masken von Persönlichkeiten“, wie Hayon sagt. „Manche schei- nen erfreut, andere überrascht, und wieder andere sehen so aus, als würden sie unverblümt lachen. Und all das wird ausschließlich mit geometrischen Formen erreicht.“ Fantastische Kreaturen Jaime Hayon * 1974 in Madrid, hat sich als Künstler und Designer insbeson- dere mit seinen Installationen und Skulpturen einen Namen gemacht. Für seine Werke, die sich zwischen Kunst, Dekoration und Design bewegen, erhielt der Spanier zahl- reiche internationale Auszeichnun- gen, vom renommierten Wallpaper Magazine wurde er 2007 als einer der einflussreichsten Künstler der vergangenen Dekade gewürdigt. Weitere Informationen, ein umfangreiches Interview mit Jaime Hayon und ein Video mit den Kindern finden Sie auf: kristallwelten.com/blog. BLG 34Tanz mit einem Kürbis Ein Huhn, ein Hund oder doch etwas ganz anderes? Kinder sehen in den fantastischen Figuren des Carousel die unterschiedlichsten Gestalten. Wir haben drei nach ihren Favoriten gefragt. Julian, 3 Jahre: Mein Liebling ist der Pinguin, der hat so einen großen Schnabel. Aber echte Pinguine können schwim- men und auf dem Bauch das Eis runterrutschen, der vom Karussell dreht sich immer im Kreis. Elisabeth, 5 Jahre: Ich mag das Karussell, weil es so viele unterschied- liche Tiere hat. Am besten gefällt mir aber der Kürbis: Er ist so groß und rund und hat ausgestochene Augen. Daniel, 9 Jahre: Das Coolste am Karussell ist, dass es verschiedene Bewegungen gibt. Die Maus dreht sich zum Bei- spiel nicht nur im Kreis, sondern geht mit der Nase auch nach oben und nach unten. Deshalb ist sie mir am liebsten. Carousel35Eine schwungvolle Bewegung geschmückt mit Rosenblüten, eingetaucht in pastell- schimmerndes Licht: „Lily Pond“ heißt die neue Kunstinstallation im Swarovski Kristallwelten Store Innsbruck. Gestaltet hat sie Lichtbildnerin Susanne Rottenbacher. Rosige sichten Aus- Text – Katharina Wildauer Fotos – Axel Springer 36L ily Pond“ ziert seit September das Fo- yer des Swarovski Kristallwelten Store in der Innsbrucker Altstadt. Das feder- leichte, kristallin-leuchtende Werk stammt von Lichtkünstlerin Susanne Rottenbacher. Die Installation vereint Lichtkunst und Kris- tall – ein Novum auch für die Künstlerin. Leuchtende Harmonie Es ist die erste Zusammenarbeit der Licht- bildnerin mit Swarovski, mit dem Medium Kristall fühlte sie sich dennoch sofort wohl. „Die reflektierenden und lichtbrechenden Eigenschaften von Kristall überraschten mich“, so Rottenbacher. Ihre Faszination für technisches Material und Präzision findet sich auch in der Kristallkunst wieder, für „Lily Pond“ wählte sie eigens Crystal- Rocks-Kristalle aus, die ihre Lichtkunst komplementieren. „Es fügte sich auf na- türliche Weise: Kristall, Farbe, Folie“, freut sich Susanne Rottenbacher. Das Resultat: Folierte Acrylglasflächen, pastellfarbene Lichtschläuche und zarte Swarovski Kristal- le harmonieren in einer leichtfüßig-farben- prächtigen Installation. Monet bis Rilke Die Inspiration zu „Lily Pond“ fußt auf der Vergangenheit des historischen Hauses. Bei ihrem ersten Besuch entdeckt Susanne Rottenbacher ein altes Wirtschaftsschild über dem Eingang des Swarovski Kristall- welten Store. Bis 1985 befand sich an des- sen Stelle nämlich das Gasthaus Goldene Rose. „Ich liebe es, wenn Orte Geschichte haben. Meine Kreationen haben viel mit dem Raum zu tun, den ich vorfinde“, erzählt Rottenbacher. In der Historie des Hauses sieht sie eine Art Seelenverwandtschaft: „Es ist ein Ort der Sinnlichkeit, damals wie heute.“ Die schmiedeeiserne Rose wird das Symbol für ihren ersten Entwurf. In ihren Skizzen erkennt die Licht- bildnerin schließlich eine weitere Facette: Claude Monets berühmte Seerosen. Dieser Aspekt bildet letztlich die kreative Klammer: 37Lily Pond„Lily Pond“ von Susanne Rottenbacher Täglich von 8 bis 19.30 Uhr im Swarovski Kristallwelten Store Innsbruck in der Herzog-Friedrich-Straße 39 38„Die Seerosenlandschaft ‚Lily Pond‘ vereint Historie mit Kunst“, sagt Susanne Rotten- bacher. Mit „Lily Pond“ wolle sie ein Gefühl von Dynamik erzeugen. Die Installation verfüge über eine „Energie – still, aber doch stark –, die die Besucher in den Raum lockt.“ Es ähnle dem Gefühl, das Rainer Maria Rilkes Gedicht „Der Panther“ vermittelt: „Ein Tanz von Kraft um eine Mitte …“ Stilles Licht Es ist diese Kraft, die Susanne Rottenbacher in der Gestaltung von und mit Licht so fas- ziniert. Dabei geht es ihr stets um die stille Art von Licht, niemals um dessen verführeri- sches Potenzial oder E ekthascherei. Licht lasse Raum strukturieren: „Es hat das Po- tenzial zur Auflösung und Abgrenzung, man ist nie in der Materie verhaftet“, schwärmt die Künstlerin. In ihrer Kunst scha t Rottenbacher dreidimensionale Bildräume, greift Vor- handenes auf, um am Ende künstlerisch darüber hinauszuwachsen: „Ich will Räu- men neue Dimensionen geben, ihnen meine Handschrift verleihen.“ Diese ist gezeichnet von technischem Wissen, Präzision und Kreativität. „Ich fin- de es spannend, diesen kalten, technischen Materialien ein sinnliches Leben einzuhau- chen“, erklärt die Lichtbildnerin. Kristalline Vision All das vereint Susanne Rottenbacher auch in ihrem neuesten Projekt für Swarovski. Mit der Historie des Hauses geht sie sorgsam um, nutzt bewusst das historische Gemäu- er mit seinen Unebenheiten als Hintergrund für „Lily Pond“. Auch die tiefen Fenster- nischen werden gezielt Teil der Installation. Die darüber liegende Seerosenlandschaft fügt sich harmonisch ein, Licht und Kristall vermengen sich zu einem großen Ganzen: Susanne Rottenbachers Vision der Sinnlich- keit wird zum Leben erweckt. Susanne Rottenbacher studierte zunächst Bühnenbild in New York und absolvierte an- schließend in London ihren Master of Science in Licht. Ihre berufliche Laufbahn begann sie als Bühnenbildnerin an der Deutschen Oper Berlin. Seit 2004 ist Susanne Rottenbacher freie Künstlerin, ihr Stil ist geprägt von Leichtigkeit und Transparenz. Susanne Rottenbacher spricht im Videoformat „5 Fragen an“ über „Lily Pond“ und ihre Lichtkunst – zu sehen auf dem Swarovski Kristallwelten Blog: kristallwelten.com/blog. BLG Lily Pond39Next >