< Previous20 Text – Simon Leitner EIN STERN GEHT AUFE s gibt heutzutage wohl kein imposanteres Weihnachtssymbol als jenen festlich geschmückten Baum, der seit 1933 jährlich auf dem Platz vor dem Rockefeller Center in New York aufgestellt wird. In der ganzen Welt bekannt, gilt er mittlerweile sogar als eines der Wahrzeichen der amerikanischen Metropole und lockt jeden Winter mehrere Millionen Menschen aus dem In- und Ausland ins Herz Manhattans. Alleine die feierliche Präsentation des Weihnachts- baums ist jedes Jahr aufs Neue ein besonderes Spektakel und gehört für die Amerikaner zu den wichtigsten Events der Vorweihnachtszeit: Die aufwändige Zeremonie wird nicht nur von großen Fernsehstationen live ins gesamte Land übertra- gen, sondern auch immer mit vielen Berühmthei- ten, vorwiegend aus der Musik- und Filmbranche, gefeiert. Doch bevor der Weihnachtsbaum o ziell präsentiert wird, findet am Rockefeller Center noch eine weitere Veranstaltung statt – und zwar die „Star Rising Ceremony“, die ihren Namen jenem Stern verdankt, der sich auf der Spitze des Baums befindet und mittlerweile untrennbar mit dem Namen Swarovski verbunden ist. 21Weihnachtsstern Nach 14 Jahren erfährt der Swarovski Stern an der Spitze des berühmten Rockefeller- Weihnachtsbaums heuer eine Umgestaltung. Entworfen wurde das neue Ornament, das diesen Winter zum ersten Mal über New York erstrahlen wird, vom amerikanischen Architekten Daniel Libeskind, der sich dafür von der Schönheit des Sternenlichts inspirieren ließ. Sternenlicht Der neue Swarovksi Stern besteht aus einem Aluminiumkern mit 140 Mini- LED-Spots sowie 70 Glasspitzen, die zusammen drei Millionen Doppelkegel- Kristalle beherbergen. Diese weisen mehr Facetten als herkömmliche Kegel-Kristalle auf, wodurch eine Mischung aus einem klaren und einem Aurora-Borealis-E ekt erzielt wird. Das Kunstwerk hat etwa 2,8 Meter Durchmesser und wiegt über 400 Kilo.Symbol für den Frieden 2004 hat das Wattener Unternehmen erstmals einen Stern vorgestellt, der schließlich 14 Jahre lang jeden Winter den berühmtesten Weih- nachtsbaum der Welt zierte. Ursprünglich sollte das vom deutschen Künstler Michael Hammers gestaltete Ornament lediglich vier Jahre lang zum Einsatz kommen, im Laufe der Zeit ist das 25.000 Kristalle umfassende Kunstwerk aller- dings zu einem festen Bestandteil des Baums und damit auch für die New Yorker geworden. Nachdem er 2009 adaptiert und mit einer neuen LED-Technik ausgestattet wurde, die aufwändige Lichtinszenierungen ermöglichte, wird der alte Stern dieses Jahr endgültig von einem neuen ab- gelöst. Verantwortlich für das Design des neuen Schmuckstücks, das diesen Winter zum ersten Mal erstrahlen wird, ist der polnisch-amerika- nische Architekt Daniel Libeskind. Dieser hat im Auftrag von und in Zusammenarbeit mit Swarovski ein Kunstwerk gescha en, dessen Dimensionen jene des alten Sterns nochmal übertre en. Für ihn sei es eine besondere Ehre gewe- sen, ein solch ikonisches Festtagssymbol entwer- fen zu können, erläutert Libeskind. Ein Grund da- für ist die universelle Bedeutung, die einem Stern innewohnt: „Der Stern ist das perfekte Symbol für den Frieden, eine klare Botschaft für Glück, Freude und Harmonie in der Welt – ein wirklich klassisches Symbol, mit dem sich alle Kulturen und Religionen weltweit identifizieren können.“ Darüber hinaus hegt der Wahl-New-Yorker aber auch eine besondere Zuneigung zur Rockefeller Plaza: „Jeder Mensch New Yorks findet sich zu Weihnachten am Rockefeller Center ein, um sich den Baum anzuschauen – ganz unabhängig von Herkunft oder Konfession. Ich liebe diesen Ort.“ Technischer Kraftakt Für den gebürtigen Polen war die Arbeit am neu- en Prunkstück des Christbaums am Rockefeller Center nicht die erste Kooperation mit Swarovski: Bereits 2016 hat er für Atelier Swarovski ein Schachset entworfen, dessen Figuren von seinen Bauwerken inspiriert und aus verschiedenen Materialien gefertigt waren – einige bestanden aus Kristall, andere aus Stahl, Zement oder Mar- mor. „Wir haben auch in der Folge immer wieder miteinander gesprochen und hatten beide den Eindruck, dass noch etwas fehle, dass gewis- sermaßen noch ein Projekt ausstehen würde“, erzählt Nadja Swarovski, Mitglied des Swarovski Executive Board, die die Zusammenarbeit mit Libeskind initiiert hat. „Und dieses Projekt war der Stern an der Spitze des Rockefeller-Weih- nachtsbaums.“ Mit seiner Zusage, den Auftrag zu übernehmen, wurde Libeskind schließlich buchstäblich zum Star-Designer. Die Gestaltung des Ornaments erforderte jedoch einiges an Arbeit und stellte eine große He- rausforderung für den Architekten dar. Insgesamt zwei Jahre dauerten Konzeption und Entwicklung des über 400 Kilo schweren Sterns, dessen 70 aus Glas gefertigte Spitzen mit etwa drei Millionen Swarovski Kristallen versehen sind. Der Kern wiederum besteht aus maßgefertigten Aluminium- komponenten und umfasst 140 LED-Spots, die für zusätzliches Strahlen sorgen. „Diese einzigartige, asymmetrische und gewissermaßen explosive Struktur zu realisieren – mit 70 Spitzen, von denen jede einzelne ihre Kraft und ihre Ausdrucksmög- lichkeit bewahren sollte –, war in technischer Hinsicht ein Kraftakt“, erläutert Libeskind. 22 „Der Stern ist das perfekte Symbol für den Frieden, eine klare Botschaft für Glück, Freude und Harmonie in der Welt.“ : Daniel Libeskind bei einem Besuch in den Swarovski Kristallwelten.Daniel Libeskind 1946 im polnischen Łódź geboren, emigrierte Daniel Libeskind als Elfjähriger gemeinsam mit seiner Familie nach Israel und schließlich, im Jahr 1960, nach New York. Fünf Jahre später nahm er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an. Seine Karriere begann Libeskind als Theoretiker und Professor für Architektur , bevor er mit 43 Jahren den Schritt von der Theorie in die Praxis wagte und 1989 sein erstes Projekt übernahm: den Neubau des Jüdischen Museums in Berlin. Im selben Jahr gründeten er und seine Partnerin Nina das Studio Libeskind, dessen Sitz sich heute in New York befindet. Mit Swarovski arbeitete Libeskind zum ersten Mal im Jahr 2016 zusammen, als er für Atelier Swarovski ein besonderes Schachset entwarf. 2018 gestaltete er im Auftrag des Unternehmens nicht nur den neuen Stern für den Weihnachtsbaum am Rockefeller Center, sondern auch den dazugehörigen Pavillon sowie funkelnde Kristallornamente für die Atelier Swarovski Home Kollektion. 23 arbeitet Daniel Libeskind mit Swarovski zusammen. WeihnachtssternEntsprechend intensiv hat er schließlich auch an der Form des Sterns getüftelt, wobei er sich dabei eigenen Angaben zufolge auch von Leonardo da Vinci inspirieren ließ: „Die hinter dem Objekt stehende Technik basiert tatsächlich auf da Vinci, bei dem ich in Erfahrung bringen wollte, wie ein Stern funktioniert und was dessen Zentrum ist.“ Geduld ist eine Tugend Neben dem für die Spitze des Rockefeller-Weih- nachtsbaums vorgesehenen Stern wurde auch noch eine exakte Replik desselben erstellt: Diese befindet sich auf einer spiegelnden Plattform direkt an der Rockefeller Plaza und ermöglicht In- teressierten, einen genaueren Blick auf das Werk und dessen Bescha enheit zu werfen. „Aus tech- nischer Sicht war die Entwicklung und vor allem die Stabilisierung des zweiten Sterns nochmal schwieriger“, erklärt Libeskind. „Vielleicht sogar komplizierter als bei einem Gebäude.“ Doch Libeskind legte schon immer eine große Ausdauer und Geduld in seiner Arbeit an den Tag, das hat er in seiner Laufbahn oft genug bewiesen – oder besser gesagt beweisen müssen, denn viele seiner Projekte wurden tatsächlich erst nach Jahren realisiert. Dazu gehört auch sein erstes Gebäude, der Neubau des Jüdischen Museums in Berlin, zwischen dessen Entwurf und Fertigstellung eine ganze Dekade lag. In einer Profession wie der seinigen gehöre ein langer Atem einfach mit dazu, meint der Amerikaner: „Als Architekt hat man es nicht immer einfach, man muss viel Geduld zeigen – vielleicht ist das sogar eine der Grundvoraussetzungen, um über- haupt in diesem Bereich arbeiten zu können.“ Im Falle des Jüdischen Museums hat sich Libeskinds Beharrlichkeit gelohnt, denn das fertige Bauwerk hat letztendlich für einiges an Aufsehen gesorgt, nicht nur in der Architekturszene. sorgen für die Strahlkraft des neuen Ornaments. 24 bis zum fertigen Ergebnis dauerte die Entwicklung zwei Jahre. „Es gibt nichts, das fantastischer, geheimnisvoller, mysteriöser oder rätselhafter ist als das Leuchten eines Sterns.“ Der Entwurf des Museums basiert übrigens, wie dessen Schöpfer erzählt, auf einer ganz bestimm- ten Form: „Grundlage für meine Pläne war ein Stern, der David-Stern. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Metapher: Das Gebäude ist wirklich designt wie ein Stern, dessen Form und Geometrie ich verwendet habe, um Verbindun- gen zwischen Plätzen und Orten herzustellen.“ Inspiration gibt es überall Generell bezieht Libeskind, wie er sagt, Anregun- gen und Ideen für seine Projekte aus allen mögli- chen Dingen: „Es gibt vieles, das mich und meine Sicht auf die Welt beeinflusst. Dazu zählen unter anderem Werke aus Literatur, Kunst und Wissen- schaft, aber auch aus anderen Bereichen, die auf den ersten Blick nichts mit Architektur und Design zu tun zu haben scheinen – es aber trotzdem tun. Denn letztendlich ist alles damit verbunden.“ Im Falle des neuen Swarovski Sterns war die Quelle der Inspiration eine naheliegende: „Für den Ro- ckefeller-Stern ließ ich mich von der Schönheit des Sternenlichts inspirieren“, erzählt der Architekt. „Es gibt nichts, das fantastischer, geheimnisvoller, mysteriöser oder rätselhafter ist als das Leuchten eines Sterns.“ Das Endergebnis verkörpere Bedeu- hat Libeskind auch die funkelnden Kristallornamente designt. Erhältlich in den Swarovski Kristallwelten Stores Wattens, Innsbruck und Wien ab 149,- Euro 25Weihnachtsstern war auch technisch eine große Herausforderung.tung, Licht, Form, Symbolik und Technik und damit viele Aspekte, die Libeskind zufolge zentral für sein künstlerisches Scha en seien. Eine Faszination für Kristalle hegt der Ame- rikaner im Übrigen nicht erst seit seiner Zusam- menarbeit mit Swarovski. Als er etwa sechs Jahre alt war, besuchte er gemeinsam mit seinen Eltern eine Salzmine in einem Ort nahe Krakau. „Dort, tief unter der Erde, gab es nicht nur schwarze Seen, sondern auch Architektur und Skulpturen, die in diese kristalline Welt aus Salz gehauen wa- ren“, berichtet Libeskind, auf den der damalige Ausflug in die Mine einen nachhaltigen Eindruck machte. Deshalb üben Kristalle auch heute noch eine starke Anziehungskraft auf ihn aus: „Die Oberfläche eines Kristalls ist durchscheinend, aber wenn man tiefer blickt, findet plötzlich eine Art Umkehr statt: Die Tiefe tritt hervor, während die Oberfläche sich zurückzieht. Ich glaube, das ist es auch, was einen Kristall so magisch macht – dass er gewissermaßen eine unendliche Dimension besitzt.“ Vor diesem Hintergrund war die Koopera- tion von Libeskind und Swarovski also nur eine logische Folge, die sich letzten Endes als frucht- bar und spannend für beide Seiten erwies. Auch Nadja Swarovski zeigt sich mehr als erfreut über die Zusammenarbeit: „Wir fühlen uns außeror- dentlich geehrt, dass Daniel Libeskind den neuen Weihnachtsstern entworfen hat. Für uns ist er nämlich selbst ein Star.“ ist in den Swarovski Kristallwelten Stores Wattens, Innsbruck und Wien erhältlich. Frosted Star Ornament ab 129,- Euro 26 Ein Video-Interview mit dem „Star-Designer“ Daniel Libeskind finden Sie online unter kristallwelten.com/blog : Daniel Libeskind und Nadja Swarovski A star is rising Fourteen years after the Swarovski star first rose to the top of the Rockefeller Christmas Tree, it is undergoing a transformation. A new decoration will shine out over New York for the first time this winter, designed by the American architect Daniel Libeskind, who took his inspiration from the beauty of starlight. T he Christmas tree that stands at Rockefeller Center in New York every year is probably the most famous in the world, and it has become an established symbol of Christmas itself. Since 2004, this tradition has also been inextricably linked with Swarovski: That was the year the Wattens-based company first presented the star which would then adorn the top of the Rockefeller tree for the next 14 years. Now the original star is being replaced by a new one. The design of the new decoration was developed by American architect Daniel Libeskind, who described it as an honor to be invited to create this iconic symbol of the festive season for Swarovski: “The star is the perfect symbol of peace, a clear message of happiness, joy, and harmony in the world – a truly classic symbol, which people of all cultures and religions all over the world can identify with.” For Libeskind, who lives in New York, designing the star was not his first collaboration with Swarovski, but it presented a particular challenge: “Bringing this unique, asymmetric, and quasi explosive structure to life – with 70 points that each had to communicate their own power and expressiveness – was an enormous feat, from a technical standpoint.” It took a full two years from the initial concept to the completion of the 400-kilogram artwork, but finding inspiration was easy: “For the Rockefeller star I took my inspiration from the beauty of starlight,” explains the architect. “There is nothing more fantastical, enigmatic, mysterious, or puzzling than the way a star shines.” Schon vergri en? Unser Veranstaltungskalender steht Ihnen auch jederzeit online unter kristallwelten.com/veranstaltungen zur Verfügung. Weitere gedruckte Exemplare warten außerdem in den Swarovski Kristallwelten Stores auf Sie. Im InnenBereICh der manufaktur wurde auf helles Holz und viel Tageslicht gesetzt. „Hand und Herz, Fähigkeit und Fantasie“ 28Die Swarovski Manufaktur in Wattens vereint Innovationskraft und gelebte Kreativität unter einem Dach. Kunden, Designer und Künstler aus verschiedensten Industrien können hier mit ihren Ideen sofort loslegen. Text – Rebecca Müller D er Weg in die Swarovski Manufaktur führt durch den Campus 311, ein modernes, offenes Bürogebäude im Coworking-Stil für über 300 Swarovski Mitarbeiter, unter anderem aus Vertrieb, Innovation, Produktentwicklung und Marketing. In Wattens, der Heimat von Swarovski, entstand das Kristallatelier des 21. Jahrhunderts, namens Manufaktur. Dort, wo alles angefangen hat, wo Daniel Swarovski den Kristallschliff mit technologischem Pioniergeist perfektioniert hat, investiert das Unterneh- men Swarovski in die Zukunft. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Zwei Schleifmaschinen aus dem ehemaligen „Schleifsaal 311“ sind im heutigen Campus 311 als ver- bindendes Symbol von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erhalten geblieben. An ihnen vorbei, gelangt man schließlich in die Manufaktur, die dort errichtet wurde, wo einst Millionen von Kristallen ihren letzten Feinschliff erhielten. Auf der Galerie stehend, überblickt man den gesamten Innenraum. Viel Tageslicht fällt in die große Halle ein, der Geruch von neu verarbeitetem Holz liegt in der Luft. Aus dem Erdgeschoß hört man Hämmern das BürogeBäude Campus 311 (links), von dem aus man über die Brücke in die Manufaktur gelangt 29ManufakturNext >