< Previous50 KINDER ERKLÄREN KUNST Text – Eva SchwienbacherFotos – Axel Springer Der Riese Ein Riese, der in die Welt hinauszieht, um die Schätze und Wunder der Welt zu erleben und nun über die Schätze in den Wunderkammern wacht – das ist die Geschichte über den Riesen von André Heller, der die Swarovski Kristallwelten erschuf. , , Die Swarovski Kristallwelten regen auch die Fantasie der kleinen Besucher an, die die Kunstobjekte ganz auf ihre Art und Weise interpretieren. Die Videos zu den Interviews gibt es auf kristallwelten.com/blogStudio Job Wunder- kammer In der vom niederländischen Designerduo Studio Job gestalteten Wunderkammer verbergen sich zahlreiche kleine Geschichten in Form von Bewegung, Musik, Spie- gelungen und kleinen An- spielungen auf die moderne Gesellschaft. Als Inspiration dienten Job Smeets und Nynke Tynagel historische Motive. 51Kleine Kunstexperten Text – Eva SchwienbacherFotos – Axel Springer , , Into Lattice Sun Die von der südkoreani- schen Künstlerin Lee Bul kreierte Wunderkammer Into Lattice Sun stellt die physische Interaktion des Betrachters mit der Instal- lation in den Vordergrund. Die Künstlerin ließ sich von modernistischer Architektur inspirieren und gestaltete eine metropolitische, dramatische und utopische Landschaft. Kleine Kunstexperten52 , , Der „Dicke Bus“ Der österreichische Künstler Erwin Wurm möchte mit dem „Dicken Bus“, einem mit Styropor und Polyester gestalteten VW-Bus, der Ausstellungsstück und Hot-Dog-Stand in einem ist, auf ironische Art und Weise auf das Spannungsfeld zwischen Ernährung und Schönheitswahn aufmerk- sam machen. Kleine Kunstexperten53 , , KARLIE KLOSS JOURDAN DUNN FEI FEI SUN MAYE MUSKSONJA HAMMERSCHMID, Bundesministerin für Bildung „Digitalisierung ist in unseren Lebens- welten angekommen – stellen wir uns mutig dieser Herausforderung. Digi- talisierung soll nie den Pädagogen ersetzen. Die Grundkompetenzen, also Lesen, Schreiben und Rechnen, wird es immer brauchen, aber die vierte ist die Digital- und Medienkompetenz. Das ist kein ‚Oder‘, sondern ein ‚Und‘. Wir sollten unsere Kinder befähigen, mit Risiken wie Cybermobbing und Fake News umgehen zu können, und ihnen das technische Wissen spiele- risch vermitteln.“ GERALD LEMBKE, Experte für digitale Medien und Buchautor „Eine Kindheit ohne Computer ist der beste Start ins digitale Zeitalter. Der Einsatz neuer Technologien hat insbe- sondere an den Volksschulen nichts verloren, weil das Suchtpotenzial hoch ist und zuvor andere Fähigkeiten geschult werden müssen. Der wich- tigste Faktor bleibt nach wie vor der Mensch, also der Pädagoge. Im Um- kehrschluss könnte man augenzwin- kernd verallgemeinern: Ein schlechter Lehrer wird auch durch den Einsatz digitaler Medien nicht besser.“ RALPH MÜLLEREISELT, Bildungsexperte (Bertelsmann Stiftung) und Buchautor „Für die Digitalisierung gibt es keinen Stopp-Knopf. Wenn wir den Wandel aktiv gestalten, ergeben sich aber viele Chancen: besserer Zugang zu Bildung, passende Lerninhalte statt Langeweile oder Überforderung, ver- netztes Lernen und geteiltes Wissen. Wir brauchen jetzt Mut zur Innova- tion: Technik muss in den Dienst der Pädagogik gestellt werden. Und die Pädagogen müssen die Kompetenz dazu erwerben.“ Text – Barbara Wohlsein Illustration – Lana Lauren DIE ZUKUNFT DES LERNENS Beim zweiten „Gespräch im Riesen“ ging es Ende September in den Swarovski Kristallwelten Wattens um die Zukunft des Lernens. Am Podium wurde über die Chancen und Gefahren neuer digitaler Bildungswege diskutiert. 56BARBARA DANZL, Kunsthistorikerin und Museumspädagogin der Swarovski Kristallwelten „Unsere Erfahrungswelt hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Ein Vermittlungsprogramm, das noch vor zehn Jahren wunderbar funktioniert hat, fußt heute nicht mehr. Auch reicht es nicht aus, mündige User heranzu- ziehen, wir brauchen ,Kreatoren‘: Men- schen, die kreativ mit digitalen Mög- lichkeiten umgehen können. Neben der kognitiven Wissensvermittlung spielen dabei ein Erfahren mit allen Sinnen, eine Dialogbereitschaft und das eigene Tun – zur Umsetzung des Erlernten – eine wesentliche Rolle.“ NIKOLAUS GLATTAUER, Lehrer und Buchautor „Wir können den Computer und das Internet nicht mehr abscha en. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass die Kinder den Umgang mit der digitalen Welt lernen – da sind die Eltern gefragt, aber auch wir Lehrer. Technik und andere Formen der Vermittlung müssen kein Widerspruch sein. Im Moment scheitert die digitale Wissensvermittlung in der Praxis viel- fach noch an der Bürokratie und an fehlenden Finanzmitteln.“ SANDRA BALLNER, Landeselternverband Tirol „Die Digitalisierung ist längst im Schulalltag angekommen. Engagierte Lehrer binden diese neuen Möglich- keiten seit Jahren in den Unterricht ein. Wir Eltern wünschen uns mo- tivierte Lehrpersonen und fordern deshalb eine leistungsorientierte Honorierung dieses Engagements. Der Lehrberuf muss wieder aufgewer- tet werden. Unser Bildungssystem braucht zusätzliches Geld und keine dauernden Einsparungen.“ Auf kristallwelten. com/gespraech gibt es eine filmische Zusammenfassung der Veranstaltung zum Nachsehen. Die unterschiedlichen Standpunkte von Ralph Müller-Eiselt und Gerald Lembke können in ausführli- cher Form unter kristallwelten.com/ blog nachgelesen werden. Das nächste Gespräch im Riesen findet am 21. Sep- tember 2018 statt. die Impulsvorträge und die Podiumsdiskussion durch Lana Lauren (visolutions.at). Sie machte die Inhalte mittels Graphic Recording sichtbar. Bildung57Innsbruck International ist eine Biennale für zeitgenössische Kunst, die von 10. bis 25. März 2018 zum dritten Mal stattfindet. Diesmal wird auch die Wunderkammer des Swarovski Kristallwelten Stores in der Innsbrucker Altstadt bespielt. Text – Barbara Wohlsein 58Innsbruck International Die Biennale für zeitge- nössische Kunst wird von Tereza Kotyk geleitet und gemeinsam mit Franziska Heubacher, Jürgen Tabor und Chris Clarke kuratiert und umgesetzt. Nach 2013 und 2016 wird Innsbruck International von 10. bis 25. März 2018 zum dritten Mal stattfinden. KÜNSTLER UND KÜNSTLERINNEN Stephanie Cumming, Marcus Coates, God’s Entertainment, Elfriede Je- linek (Schatten), Chosil Kil, Maanantai Collective, Addie Wagenknecht, Cinématons (Peter Blaas, Jürgen Bauer, Romana Fiechtner) und viele mehr. , kuratieren und organisieren die Biennale. (3, v. l.) In der Innsbrucker Wunderkammer werden Cinématon- Kurzfilme gezeigt. Biennale59 D ass Innsbruck die einzige österrei- chische Stadt mit einer Biennale für zeitgenössische Kunst ist, ist den meisten Tirolern gar nicht bewusst. „Vor allem in Künstlerkreisen ist Innsbruck Inter- national aber sehr bekannt, das freut uns natürlich. Ich werde in Wien und im Ausland schon sehr oft auf unsere Biennale ange- sprochen“, erzählt die Leiterin Tereza Kotyk. 2013 startete Innsbruck International mit einem dreitägigen Programm, 2016 dauerte die Biennale bereits zehn Tage. 2018 wird die Stadt erstmals 15 Tage lang mit bildender Kunst, Film- und Soundarbeiten sowie Performances bespielt – die Entwick- lungskurve zeigt also deutlich nach oben. Kurzfilme als Kunststatement Die Grundidee der Biennale ist, zeitgenös- sische Kunst an bekannten und weniger bekannten Plätzen in ganz Innsbruck zu zeigen. Der Kreuzgang des Servitenklosters in der Maria-Theresien-Straße und das Apothekenmuseum Winkler sind nur zwei Beispiele für außergewöhnliche Orte, die für Innsbruck International bereits zu tem- porären Kunststätten wurden. 2018 wird einer dieser Orte der Swa- rovski Kristallwelten Store in der Innsbru- cker Altstadt sein. In der dortigen Wunder- kammer wird der Künstler und Filmemacher Guillermo Tellechea drei „Cinématons“ zeigen. „Unter ‚Cinématon‘ versteht man eine künstlerische Kurzfilmform im Su- per-8-Format, die auf den französischen Regisseur Gérard Courant zurückgeht“, erklärt Kuratorin Franziska Heubacher. Da- bei wird eine Person gefilmt, die in einem einzigen, drei Minuten und 20 Sekunden (so lange läuft ein Super-8-Film) langen Take Einblick in ihr „wahres Ich“ gibt. Was die Person vor der Kamera macht, bleibt ihr komplett selbst überlassen. Für Innsbruck International 2018 wurden zwei Tiroler Künstler und eine Künstlerin gebeten, diese Darstellungsform zu nutzen. Die Wahl fiel diesmal auf Jürgen Bauer, Peter Blaas und Romana Fiechtner. Gezeigt werden die drei Kurzfilme während der kompletten Biennale-Dauer auf kubi- schen Monitoren, die in der Wunderkammer platziert werden. Special Recognition Award Ein weiterer wichtiger Aspekt von Innsbruck International ist der „Innsbruck Internatio- nal Special Recognition Award“, der 2018 erstmals von den Swarovski Kristallwelten gestiftet wird. Mit diesem Preis werden auf- strebende Tiroler Kulturscha ende bei der Produktion einer neuen Arbeit unterstützt, außerdem wird ihnen eine Ausstellung ausgesuchter Arbeiten ermöglicht. Abgerundet wird die Kooperation mit einer Veranstaltung in den Swarovski Kristallwelten: Am Sonntag, 11. März 2018 wird nach einem Filmfrühstück im Daniels Kristallwelten der prämierte Film „Shirley“ im Forum gezeigt. Anschließend gibt es ein Filmgespräch mit dem Regisseur Gustav Deutsch und der Hauptdarstellerin Stepha- nie Cumming. innsbruckinternational.at swarovski.com/innsbruck © MAANANTAI COLLECTIVE 1, JÜRGEN BAUER 1, ROMANA FICHTNER 1, MARIA KNOLL 1 bei Innsbruck International 2018: Maanantai Collective. (Linke Seite) werden Cinématons gestalten, darunter Jürgen Bauer (1) und Romana Fiechtner (2). 12 3Next >