< PreviousIllusion des endlosen Raums Die japanische Künstlerin Yayoi Kusama gestaltete eine neue Wunderkammer der Swarovski Kristallwelten. Im Infinity Mirror Room „Chandelier of Grief“ erwartet Besucher die intensive Erfahrung der unendlichen Selbstbegegnung im entgrenzten kristallinen Raum. Text – Klaus Erler 50Yayoi Kusama Die 1929 in Japan geborene Künstlerin studierte in Kyoto und New York. Seit 1965 ist die Erforschung und Optimierung des Spiegelraums ein wesentliches Element von Kusamas kreativer Arbeit. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in den USA kehrte Yayoi Kusama 1973 nach Japan zurück und begab sich zwei Jahre später freiwillig in eine Nervenheilanstalt, in der sie bis heute lebt und arbeitet. In den späten 1980ern hatte die Künstlerin in Japan mehrere Einzelausstellungen, mit denen sie in Europa wieder bekannt wurde. „Diese sinnliche und räumliche Erfahrung ist von fast transzendentaler Wirkung.“ I m elegant-grauen Wartesaal stimmt das na- mensgebende Gedicht „Chandelier of Grief“ die wartenden Swarovski Kristallwelten Besucher auf Yayoi Kusamas neueste Installation ein: „Das grelle Licht dreht sich funkelnd und dringt tief in mein Herz ein Solange ich lebe, will ich leben“. Maximal sechs Personen gleichzeitig erlaubt die Künstlerin im „Infinity Mirror Room“, um das Erlebnis des Raumes nicht zu beeinträchtigen. Einmal in der Wunderkammer angekommen, spürt dann wohl auch der größte Kunstskeptiker die Intensität, die von der plötzlichen Weite des raffiniert verspiegelten Rau- mes ausgeht. Und obwohl Yayoi Kusama eigentlich ein Instagram-Hit ist, vergessen erstaunte Besucher im optischen Rausch der Gefühle dann gerne, das Smartphone zu zücken und diesen Moment zu ver- ewigen. Anders als bei vergangenen Ausstellungen in Washington, bei denen die Besichtigungszeit auf 30 Sekunden beschränkt wurde, handelt es sich bei der 17. Wunderkammer der Swarovski Kristallwelten um eine permanente Installation – ohne Zeitlimit für die Besucher. Für den seit Oktober 2018 geöffneten „Infi- nity Mirror Room“ wurde eine Erweiterung des Riesen notwendig und in dreimonatiger Bauzeit westseitig an die Swarovski Kristallwelten realisiert. Seit 50 Jahren im Spiegelraum Yayoi Kusama beschäftigt sich bereits seit 1965 mit der Erforschung und Optimierung von Spiegelräumen. Vor 53 Jahren schuf sie mit „Infinity Mirror Room – Phalli’s Field“ den Prototypen eines Raumes mit spie- gelverkleideten Wänden, die Boden und Decke endlos reflektieren. Eine Kombination aus Spiegel und Licht verwendete sie erstmals im darauffolgenden Jahr. In jüngerer Vergangenheit hat die Künstlerin diese Kombination wieder aufleben lassen und damit eine Serie außergewöhnlicher Rauminstallationen mit frei hängenden Lichtern in verschiedenen Formaten und Farben kreiert. Die im Riesen ausgestellte Installation „Chandelier of Grief“ ist eine erforschende Weiterführung des ursprünglichen Konzepts und von allen bisher entstandenen „Infinity Mirror Rooms“ wohl einer der spektakulärsten. Zentrales Element ist ein rotierender Swarovski Kristallluster, der in den Svarovski Kristallwelten effektvoll in einem rundum verspiegelten Raum in Szene gesetzt wird. Die Installation lädt nicht nur zum Innehalten ein, sie will beim Betrachter auch die Illusion erzeugen, sich eigentlich in einem endlosen Raum zu befinden. Raffiniert erdacht und erbaut Dabei ist der erste Eindruck eher unspektakulär, sogar minimalistisch: Durch eine Schiebetür betritt man einen verspiegelten Raum. Rasch jedoch zeigt sich, mit welcher Raffinesse dieser Raum in Wirklichkeit erdacht und erbaut wurde: In seiner Mitte dreht sich der Kristallkronleuchter in einer rundum verspiegelten Säule. Dank einer aufwändigen Choreografie er- strahlen die Lichter in unterschiedlichen Rhythmen, in langsamer Rotation wird der „Infinity Mirror Room“ dadurch erhellt, um sich gleich wieder in Dunkelheit zu verlieren. Die Muster, die sich durch diesen Wechsel ergeben, erinnern an die Zyklen von Tag und Nacht, von Leben und Tod. In der unaufhörlichen Reflexion der Lichteffekte wird dabei der Eindruck endloser Weite geschaffen und so die eigentlich feststehende Begrenzung des Raums scheinbar aufgelöst. Der Be- trachter soll dadurch eine gleichermaßen irritierende und faszinierende Loslösung vom körperlichen Selbst erleben. Diesen Zustand bezeichnet Yayoi Kusama als „Selbstauslöschung“. Carla Rumler, die mit der Konzep- tion und Neugestaltung der Swarovski Kristallwelten Carla rumler, Cultural DireCtor von SwarovSki 51Neue Wunderkammerbetraut ist, beschreibt ihn als „eine sinnliche Erfah- rung von fast transzendentaler Wirkung“. Diese ergibt sich auch durch ein beinahe unendliches Hin und Her zwischen Distanz und Nähe, zwischen Kontemplation und Enge in Kusamas Spiegelraum. Besucher betreten in den Swarovski Kristallwelten ein Reich, in dem sie sich in unzähligen Spiegelungen reflektieren und dabei wieder und wieder selbst begegnen. Kunst-Star für ein Weltpublikum Mit derartigen Installationen begeistert Yayoi Kusama inzwischen ein Weltpublikum. Ihr Weg zur wohl bedeu- tendsten japanischen Künstlerin der Nachkriegszeit verlief dabei allerdings nicht ohne Brüche und Zäsuren: 1929 in Japan geboren, studierte Kusama in Kyoto und in New York. Ihre Arbeiten, die sich unter anderem mit Fotografie, Skulptur, Performance und Möbeldesign beschäftigten, fanden erst ab Mitte der Sechzigerjah- re das Interesse einer größeren kunstinteressierten Öffentlichkeit. Der finanzielle Erfolg blieb dennoch aus. Auch aus diesem Grund von Amerika nach Japan zurückgekehrt, wies sich Kusama, die zeitlebens unter psychischen Problemen litt, 1975 freiwillig in eine psychiatrische Klinik ein. Dort lebt und arbeitet sie inzwischen seit mehr als vier Jahrzehnten. „Das grelle Licht dreht sich funkelnd und dringt tief in mein Herz ein Solange ich lebe, will ich leben“ YaYoi Kusama, GeDiCht „ChanDelier of Grief“ Stetige Veränderung: die Swarovski Kristallwelten Seit der Eröffnung im Jahr 1995 streben die Swarovski Kristallwelten danach, kein statischer Besuchermagnet, sondern eine Plattform für die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Kristall zu sein und so ein sich stetig ver- ändernder Ort des Staunens zu bleiben. Damit das in einer Zeit, in der die Halbwertszeit von Erlebniswelten dramatisch abnimmt, überhaupt funktionieren kann, braucht es regelmäßige In- vestitionen, um die Swarovski Kristallwelten als eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Österreichs attraktiv zu halten. 2015 wurden die vorletzten großen Umbauar- beiten abgeschlossen, die Ausstellungsfläche der Swarovski Kristallwelten konnte sich damals fast verdoppeln. Stillstand gab es dennoch keinen: 2017 wurde der Umbau von vier der insgesamt 16 Wunderkammern von den international renommierten Künstlern Fernando Romero, Arik Levy, André Heller und Manish Aro- ra umgesetzt. Die aktuell letzte Ausbaustufe markiert die 17. Wunderkammer mit Yayoi Kusamas „Chandelier of Grief“. 52english version Hotter than Hamilton? In den letzten Jahren wurde Kusama – nicht zuletzt auch wegen ihrer Internet-Präsenz – zum weltweit gefragten und bekannten Kunst-Superstar. Im Sog ihrer Popularität konnte sie große Ausstellungen in Mexi- co City, Rio, Seoul, Taiwan and Chile realisieren. Ein Millionenpublikum erlebte ihre Wanderausstellungen in Amerika und Europa. Yayoi Kusamas Arbeiten waren zudem in zahlreichen weiteren Ausstellungen zu sehen, unter anderem in namhaften Häusern wie dem MOMA in New York, dem Museum of Modern Art in London und dem Museum of Contemporary Art in Sydney. Als Künstlerin arbeitete Kusama immer wieder auch für Luxusmarken wie Louis Vuitton. Der Hype rund um die japanische Künstlerin führte in seiner letzten Zuspitzung aktuell zur Frage, ob Kusama inzwischen nicht „Hotter than Hamilton“ sei, so gestellt in der „L.A. Times“. Angesichts der weltweiten Bewunderung für die Werke des inzwischen verstorbenen britischen Pop- Art-Künstlers Richard Hamilton, der unter anderem das „White Album“ der Beatles gestaltete, und der nicht endenwollenden Faszination für Kusamas Arbeit lässt sich darauf vielleicht erst nach einem Besuch im „Chandelier of Grief“ eine Antwort finden. An illusion of infinite space The newest Chamber of Wonder at Swarovski Crystal Worlds was created by Japanese artist Yayoi Kusama. Chandelier of Grief presents visitors with the intense experience of endless encounters with themselves, in a crystalline space without limits. I n October 2018, a new, additional Chamber of Wonder opened at the Giant, specially built to house a fascinating artistic treasure: the installation Chandelier of Grief, conceived and designed by Yayoi Kusama, who is probably the most prominent Japanese artist of the post-war period. Kusama already began to work on research and the optimization of mirror rooms in 1965. In recent years, she has returned to these combined aspects, creating a series of extraordinary installations featuring freely hanging lights in various formats and colors. For many years now, installations like these have attracted a worldwide following for Yayoi Kusama. Her Chandelier of Grief, now on display in the Giant, is an experimental development of the original concept, and probably the most spectacular of all the Infinity Mirror Rooms she has created so far. The central element is a rotating Swarovski crystal chandelier, suspended in the spectacular setting of a room at Swarovski Crystal Worlds that is completely lined with mirrors. The installation at Swarovski Crystal Worlds invites visitors to linger a while in contemplation, and creates the illusion that they are in an infinite space. Repeating reflections of light create an impression of infinite depth, so that the actual fixed edges of the room seem to disappear. The intention is that visitors encounter themselves in a dissociated form that is somehow both confusing and fascinating. Kusama describes this sensation as “self-obliteration.” Carla Rumler, who is responsible for conceptual design and transformation at Swarovski Crystal Worlds, describes it as “a sensual experience with an almost transcendental effect.” 53Neue Wunderkammer © YAYOI KUSAMA, COURTESY OTA FINE ARTS, TOKYO/SINGAPORE/SHANGHAI AND VICTORIA MIRO, LONDON/VENICESPAR-Gutscheinkarte das ideale Geschenk! Die SPAR-Gutscheinkarte ist eine feine Geschenkidee für Weihnachten. Überraschen Sie Familie, Freunde und Partner mit dieser Eintrittskarte in die SPAR Genusswelt!55Opernball Donatella Versace gestaltet gemeinsam mit Swarovski die Tiara für die Debütantinnen des Wiener Opernballs 2019. Eine Tiara von Versace D ie untrennbare Verbindung von Swarovski und dem weltberühmten Wiener Opernball besteht bereits Seit den 1950ern. Seitdem kooperiert Swarovski in jedem Jahr mit einem anderen internationalen Designer, um die Tiara der Debütantinnen zum Funkeln zu bringen. Auf Wunsch der Opernball-Organisa- torin Maria Großbauer ließ sich Donatella Versace für die Tiara 2019 von Richard Wagners Werk „Das Rheingold“ inspi- rieren, dem ersten Teil des gigantischen Opern-Vierteilers „Der Ring des Nibelun- gen“: In der Schlüsselszene des ersten Akts durchdringt ein plötzlicher Sonnenstrahl die Tiefe des Rheins, um das Gold zu ent- hüllen, welches von den drei Rheintöchtern beschützt wird. Licht und Wellen Diese bildgewaltige Szene spiegelt sich spektakulär in der Kreation von Donatella Versace wider. Goldene Strahlen, besetzt mit Swarovski Kristallen, erleuchten den Schatz im Zentrum der Kreation: ein gro- ßer, runder Kristall in der Farbe „Crystal Golden Shadow“. So wie in Wagners Oper tosen auch auf der Tiara schillernde Wellen, bestehend aus Kristallen in unter- schiedlichen Blautönen. Und genau wie die Sonnenstrahlen den Schatz zum Glänzen bringen, erweckt das Licht die 380 Kristalle der Swarovski Tiara zum Leben. Modedesignerin Donatella Versace freut sich über die Kooperation: „Ich bin faszi- niert von allem, was neu, innovativ und zukunftsweisend ist. Meiner Meinung nach war die Erfindung der Swarovski Kristalle eine Revolution in der Modewelt und in der Art und Weise, wie wir Kleidung verzieren.“ Dass die Kristalle unter strenger Einhal- tung der Anforderungen an Umweltschutz und Nachhaltigkeit hergestellt werden, ist Versace besonders wichtig: „Ich habe sie kürzlich für die Green Carpet Awards in Mailand verwendet, um drei funkelnde Kleider für Atelier Versace zu gestalten. Ich bin stolz auf die Zusammenarbeit, die wir mit Swarovski entwickelt haben. Sie verleiht meinen Kreationen sicherlich das gewisse Etwas.“ Donatella Versace designt die Swarovski Tiara für die Debütantinnen 2019. © RAHI REZVANI „Ich bin fasziniert von allem, was neu, innovativ und zukunfts- weisend ist.“ Donatella Versace 2016 Marie Boltenstern 2018 Dolce & GaBBana 2017 Karl laGerfelD Die Modelle der letzten JahreText – Barbara Wohlsein Fotos – Franz Oss DIE KUNST DES FRÜH STÜCK ENS Die wichtigste Mahlzeit des Tages ist im Daniels Kristallwelten zugleich auch eine Reise um die Welt: von Tirol über Frankreich in die USA und weiter bis nach Indien. 56Le petit-déjeuner Ohne das klassische Croissant geht in Frankreich am Morgen bekanntlich gar nichts. Wer es gerne noch ein biss- chen süßer mag, bestellt einen gefüll- ten Jour-Plunder mit viel Staubzucker. Das Gebäck kommt im Daniels Kristall- welten ofenfrisch auf den Teller, dazu passen ein großer Café au lait und ein frisch gemixter Beerensmoothie. Frühstücken wie Gott in Frankreich! JEDEN TAG Das Frühstück im Daniels Kristallwelten wird von Montag bis Samstag von 8.30 bis 11 Uhr serviert. Sonntags gibt es den beliebten Brunch von 10 bis 13 Uhr. Ein Besuch des Restaurants ist auch ohne Eintrittsticket möglich. kristallwelten.com/ daniels Geschenktipp: Brunch-Gutschein Ein ausgiebiger Brunch ist der perfekte Start für einen Besuch in den Swarovski Kristallwelten. Als Bonus gibt es für alle Brunch-Gäste 50 Prozent Rabatt auf den Eintrittspreis. 57KulinarikBreakfast Zwei pochierte Eier in einem fluffigen Muffin, dazu geräucherter Putenschinken und eine feine Sauce hollandaise – Eggs Benedict sind ohne Zweifel das aufwendigste Frühstücksgericht auf der Karte. „Da muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich mir die Arbeit zu Hause auch nicht antue“, gibt Küchenchef Michael Gruber schmunzelnd zu. Gerade deshalb bietet es sich besonders an, den amerikanischen Klassiker im Daniels Kristallwelten zu probieren. Michael Gruber ist seit 2016 Küchenchef im Daniels Kristallwelten. „Meine Empfehlung: die Eggs Benedict!“ 58Frühstück Auch die Tiroler wissen, wie man mit Genuss in den Tag startet: Zum Brotkorb mit Bauernbutter gibt es je nach Gusto einen Teller mit Tiroler Speck, heimischen Käsesor- ten oder Wurst- und Schinken- spezialitäten. Dazu passt ein weich gekochtes Ei. Apropos: Die verwendeten Eier im Daniels Kristallwelten sind ausschließlich „Tiroler Goggei“ , die von der benachbarten Bäuerin aus Kolsass direkt ins Lokal gebracht werden. Regionaler geht es wirklich nicht! नाश्ता In Indien werden warme Gerichte wie Roti Paratha zum Frühstück gegessen. Dabei handelt es sich um ein aromatisches Linsen- curry, das typischerweise mit indischem Fladenbrot aufgetunkt wird. Ungewöhn- lich ist diese Art des Frühstücks in unseren Breiten schon, aber wer sich an das Curry heranwagt, wird es sicher nicht bereuen. Die süße Alternative wäre Kokosmilchreis mit Ananas-Chutney und Mango. FÜR ALLE ETWAS Im Daniels Kristallwelten gibt es nicht nur gluten- freies Brot, sondern auch laktosefreie Milchoptio- nen und vega- ne Frühstücks- gerichte wie Vollkorntoast mit Guacamole, Strauchtomate, Kresse und Basilikum- Pesto. 59KulinarikNext >