< PreviousJ a hr e Musik im Riesen 101 Konzerte und andere Veranstaltungen, dutzende künstlerische Wegbegleiter, zahlreiche Au ührungsorte und ein Publikum, das den kleinen, intimen Rahmen des Festivals schätzt – eine Rückschau auf 15 Jahre Kammermusik mit Solisten, kleinen und großen Ensembles. Text – Esther Pirchner 20Musik im Riesen 2004 19.–23.Mai Juliane Banse, Artemis Quartett, The Hilliard Ensemble, Alois Hotschnig, Miró Quartet u. a. 2005 25.–29.Mai Pierre-Laurent Aimard, Matthias Goerne, Imre Kertész u. a. 2006 3.–7.Mai Australian Chamber Orchestra, Matthias Goerne, Emine Sevgi Özdamar, Rosamunde Quartett, Christine Schäfer, Dino Saluzzi u. a. 2007 2.–6.Mai Belcea Quartet, Alfred Brendel, Andrea Lauren Brown, Natalie Clein, Bruno Ganz, Andrej Kurkow, Mark Padmore, Andrew West u. a. 2008 21.–25.Mai Martin Fröst, Kremerata Baltica, Gidon Kremer, Oleg Maisenberg u. a. 2009 19.–24. Mai Adrian Brendel, Stefano Bollani, En- rico Rava, Dennis Russell Davie, Maki Namekawa, Sharon Kam, Kremerata Baltica, Ferhan und Ferzan Önder, Heinrich Schi u. a. 2010 5.–9. Mai Asko|Schönberg Ensemble, Barbara Sukowa, The Tallis Scholars, Ensem- ble Kontraste, Christine Schäfer, Eric Schneider, Savina Yannatou & Primavera en Salonico Wegbegleiter Mit dem Belcea Quartet und mit dem Sänger Mark Padmore pflegt „Musik im Riesen“ die wohl engsten und am längsten andauernden künstlerischen Verbindun- gen. Das Streichquartett rund um die Geigerin Corina Belcea und der Tenor ver- körpern am stärksten den Geist, der das Festival durchweht. Sie musizieren virtuos, dynamisch, voller emotionaler Tiefe und Intimität, dabei frei von den Lasten der Tradition. Musik, ein Leben lang Musik lebt unter anderem von den bedeu- tenden, reifen Virtuosen, die Konzerte und Einspielungen über Jahrzehnte prägen. So führte der Pianist Richard Goode 2015 in einem Klavierrecital vor, wie sehr er sich der Werktreue verschrieben hat. Im Streichquartettjahr 2012 zeigten das Tokyo String Quartet auf seiner letzten Tournee und das Emerson String Quartet, wie vier Musiker im langjährigen Zusammenspiel zu einer unverwechselbaren Sprache finden. Zu den eindrücklichsten Festival- ereignissen zählte, den Pianisten Alfred Brendel 2007 zu erleben, kurz bevor er seine Konzerttätigkeit beendete. Junge Virtuosen Wettbewerbe, erste Aufnahmen und Konzertreisen prägen die Anfänge einer internationalen Karriere. Junge Solisten wie die Geigerin Hyeyoon Park, der Cellist Kian Soltani und der Pianist Benjamin Grosvenor, die bei „Musik im Riesen“ 2018 gastieren, können schon auf eine beachtliche Karriere verweisen. Andere wie der Pianist Igor Levit, die Pianistin Mihaela Ursuleasa und die Geigerin Viktoria Mullova zählten schon als Kinder oder junge Erwachsene zu den Weltstars der klassischen Musik. Musik neu denken Immer wieder neue Annäherungen an Bekanntes oder Erstau ührungen neuer Werke zu ermöglichen, gehört zu den besonderen Qualitäten eines Festivals. Bei „Musik im Riesen“ erlebten unter ande- rem Kompositionen von Thomas Larcher (2011), Gregor A. Mayrhofer und Brian Elias (2017) ihre österreichische Erstau ührung. Andere Stücke erklangen in neuen Zusam- menhängen: 2010 verwoben das Asko | Schönberg Ensemble, Dirigent Reinbert de Leeuw und Schauspielerin Barbara Sukowa Lieder von Schubert und Schumann zum Programm „Im wunderschönen Monat Mai“. Die Geigerinnen Viktoria Mullova und Patricia Kopatchinskaja knüpften mit ihren Kammermusikpartnern 2012 und 2013 Verbindungen zwischen Volksmusik aus Osteuropa, klassischer und Jazzmusik. Musik im Riesen„Man konzentriert sich auf die Musik, wird von ihr gefordert, aber zu- gleich von ihr belohnt.“ , „ “ Kulinarische Genüsse Auch das Drumherum ist bei „Musik im Riesen“ ungewöhn- lich stimmig. Das gilt nicht nur für die Au ührungsorte, son- dern auch für die kulinarischen Angebote. Konzertbesucher erhalten bei Vorlage des Tickets 20 % Ermäßigung auf die gesamte Konsumation im Daniels Kristallwelten – damit beschränken sich Schönheit und Genuss nicht allein auf die Musik. 35 15 Jahre Einführungsgespräche Eine Stunde vor dem Konzert vor Ort zu sein, lohnt sich seit 2013 besonders. Seit damals erläutern Musiker und Komponisten in Einführungsgesprächen Werke und Interpretationen – bisher 35 Mal. sakral // profan Dass Kirchen klangvolle Au ührungsstät- ten für sakrale Alte Musik sind, belegten The Hilliard Ensemble 2004 und die Tallis Scholars 2010. Dass sie sich auch für weltliche Musik eignen, unterstrichen der Akkordeonist Luka Juhart und die Cellis- ten Patrick und Thomas Demenga, die Bach-Werke mit Musik des 20. Jahrhun- derts kombinierten. Der Bariton Matthias Goerne interpretierte mit der Camerata Salzburg unter anderem Hanns Eislers „Ernste Gesänge“ in der Marienkirche in Wattens. Wie ein Kirchenraum hörte sich das Swarovski Business Building Brandtgut an, als das belgische Vokalensem- ble Vox Luminis 2014 sak- rale Musik aus der Renais- sance sang. 2018 kehrt es mit dem Programm „Light and Shadow“ wieder zurück. Aufregend ungewohnt Die Suche nach neuen Wegen bis hin zu radikalen Brüchen beschert uns in allen Epochen ebenso ungewohnte wie aufre- gende musikalische Erfahrungen. Wer bei „Musik im Riesen“ Werke von Anton Webern und Arnold Schönberg, das elek- trische Streichquartett „Black Angels“ von George Crumb, „Eight Songs for a Mad King“ von Peter Maxwell Davies und „433˝“ von John Cage erlebte, konnte die unerhörte Wirkung nachempfin- den, die diese Werke vor vierzig, fünfzig oder sogar hundert Jahren auf ihr Publikum hatten. „ “ - insgesamt ca. 6.500 Minuten oder 108 Stunden oder 4,5 Tage MUSIK 222011 17.–22. Mai Jerusalem Quartet, Lawrence Power, Hagen Quartett, Mark Padmore, Paul Lewis, Belcea Quartet u. a. 2012 11.–16. Mai Viktoria Mullova, Matthew Barley, Tokyo String Quartet, Paul Meyer, Patrick Demenga, Thomas Demenga, Luka Juhart, Emerson String Quartet 2013 6.–11. Mai Radio Kamer Filharmonie, Cuarteto Casals, Christian Tetzla , Patricia Kopatchinskaja, Isabelle Faust, Alexander Melnikov u. a. 2014 5.–11. Mai Camerata Salzburg, Matthias Goerne, Karl Markovics, Natalie Clein, quartet-lab, Vox Luminis, Mark Padmore, Till Fellner 2015 26.–31. Mai Igor Levit, Richard Goode, Lars Vogt, Brad Mehldau, Marc-André Hamelin, Heath Quartett, Artemis Quartett, Sol Gabetta u. a. 2016 25.–29. Mai Leif Ove Andsnes, Till Fellner, Colin Currie, Georg Nigl, ensemble inter- contemporain, Mark Padmore u. a. 2017 19.–27. Mai English Chamber Orchestra, Nicolas Altstaedt, Quatuor Diotima, Jerusalem Quartet, Belcea Quartet, Kitgut Quartet u. a. 2018 24.–27. Mai Quatuor Ébène, Philip Glass, Dennis Russell Davies, Maki Namekawa, Tiroler Kammerorchester InnStrumenti, Julian Prégardien, Tetzla Quartett, Vox Luminis u. a. „Wir haben eine ‚Kunst‘ immer besonders geschätzt: die Fähigkeit, künstlerische Grenzen zu überwinden und Verbindungen herzustellen.“ , . Texte und Lieder Die Verbindung von Wort und Ton birgt einen großen Reichtum an Ideen und Aus- druckskraft – das gilt für Liederabende mit Matthias Goerne, Christine Schäfer und Mark Padmore ebenso wie für Lesungen mit Andrej Kurkow und Imre Kertész, für dramatische Vorträge mit Bruno Ganz und Karl Markovics ebenso wie für Gesang mit Ensemble- oder Kammerorchesterbeglei- tung wie von Georg Nigl oder Christoph Prégardien. Entdeckungen Manchmal spielte der Zufall „Musik im Riesen“ in die Hände. Einige Entdeckungen verdanken sich kurzfristigen Absagen und der Suche nach Ersatz. Die Lebendigkeit und der Esprit des jungen britischen Heath Quartet 2015 oder die Meisterschaft von Dirigent Gregor A. Mayrhofer 2016 haben sich tief eingeprägt. 2007 erwies sich die Absage des Pianisten und Hauptkompo- nisten des Festivals Thomas Adès zumin- dest in einer Hinsicht als Glücksfall. Die notwendige Umgestaltung des Programms erö nete die Möglichkeit, den Schau- spieler Bruno Ganz für eine Lesung aus T. S. Eliots „The Waste Land/Das wüste Land“ zu gewinnen. Musik unter Freunden „Musik im Riesen“ versteht sich als Festival der Begegnungen und des Austausches, als eines, das Künstler und Zuhörer zusam- menbringt. Der Facettenreichtum vieler Musiker und ihre Arbeit in unterschiedli- chen Zusammenhängen wurde dabei im- mer wieder in Personalen vermittelt. 2004 konnten wir die Sängerin Juliane Banse, 2005 den Pianisten Pierre-Laurent Aimard, 2008 den Klarinettisten Martin Fröst und 2012 die Geigerin Viktoria Mullova in ihren musikalischen Freundeskreisen vorstellen. Impulse Im Masterclass-Programm „Impuls“ arbeiten seit 2013 Musiker des Festivals mit Schülern der Musikschule Wattens und Studenten des Tiroler Landeskonservato- riums – oft über mehrere Monate. Neben den Klavierschülern aus Wattens sorgten vor allem die Schlagwerker des Tiroler Lan- deskonservatoriums für Aufsehen, als sie 2016 mit Percussionist Colin Currie Steve Reichs „Drumming“ spielten. Musik im Riesen© STEVE PYKE Philip Glass *1937, wuchs in Baltimore auf und studierte in Chikago, New York und Paris. Weitere Studienaufenthalte führten ihn nach Indien. Erste Erfolge feierte er mit dem Philip Glass Ensemble, mit dem er seit 1967 seine eigene Musik interpretiert, mit Werken für Oper, Film, Konzertsaal und Tanz. Er arbeitete mit Regisseuren wie Robert Wilson und Martin Scorsese, mit Pop- und klassischen Musikern wie David Bowie, Paul Simon und Yo-Yo Ma. Er war zwei Mal für den Oscar nominiert und wurde mit dem Golden Globe und dem japanischen Praemium Imperiale für herausragende künstle- rische Leistungen ausgezeichnet. tschreitendtschreitend änderlicänderlic 24„Der Mythos schreibt jeder amerikanischen Stadt zwei Dinge zu: einen 10-Cent-Laden und einen Boulanger-Studenten.“ Komponist und Schriftsteller Ned Rorem, New York Times, 23. 5. 1982 1964 macht sich ein US-amerikanischer Musiker auf nach Paris. Er ist Mitte zwanzig, spielt Geige, Flöte und Klavier und hat an der renommierten Juilliard School of Music in New York studiert – unter anderem an der Seite von Steve Reich, der wie er selbst später Minima- list genannt werden wird. Ein Kompositionsstudium bei der französischen Lehrerin Nadia Boulanger, damals schon eine ältere Dame, gehört unter amerikanischen Komponisten unterschiedlichster Stilrichtungen zum guten Ton. Zu ihren Schülern ab den 1920er-Jahren zählen Aron Copland, Elliott Carter, Astor Piazzolla und Quincy Jones. George Gershwin soll von Boulanger mit den Worten „Ich kann Ihnen nichts beibringen“ abgelehnt worden sein, und ihr neuer Student, Philip Der US-amerikanische Komponist Philip Glass (*1937) prägt seit einem halben Jahrhundert Musik an der Schnittstelle von zeitge- nössischer Klassik und Popkultur. „Musik im Riesen“ widmet ihm am 25. Mai 2018 eine Personale – Anlass für ein Porträt des um triebigen Musikers. Text – Esther Pirchner Glass, hört nach eigener Aussage nur einen einzigen freundlichen Satz von ihr. Als sie seine Kompositionen durchblättert, zeigt sie auf einen Takt: „Da, das wurde von einem wirklichen Komponisten geschrieben.“ Mit eiserner Hand unterrichtet sie Philip Glass zwei Jahre lang und lehrt ihn vor allem die technischen Grundla- gen europäischer klassischer Musik, das Rüstzeug für seinen Beruf. „Ich habe verstanden, wie Theater funk tioniert: die Musiker in der Box, das Timing, die Sänger auf und neben der Bühne. Das ist nicht schlecht, um dein Handwerk zu erlernen.“ Philip Glass über erste Begegnungen mit Musik und Theater, The Guardian, 22. 1. 2017 Musik hören, studieren, selbst spielen und auftreten – das hat Philip Glass, als er nach Paris geht, schon auf vielfältige Weise erlebt. Im Schallplattengeschäft seines Vaters in Baltimore hat er von klein auf alles gehört, was ihm in die Finger gekommen ist: Hillbilly, Rhythm & Blues und Zwölftonmusik – mit der er sich eine Zeitlang intensiv auseinandersetzt –, Streich- quartette von Ludwig van Beethoven und alles, was im Bereich der klassischen Musik gerade modern ist: Dmitri Schostakowitsch, Béla Bartók, Charles Ives. Die neuesten Angebote und die Ladenhüter landen auf dem Plattenteller – aber noch keine „wirklich bemer- kenswerte Entdeckung“ (Philip Glass). Neben der Fülle an musikalischen Eindrücken nimmt er aus seiner Kinder- und Jugendzeit erste Auftrittserfahrungen in Konzerten, Messen und Theaterau ührungen mit. So erschließt sich ihm eine ganz neue Welt. Als Musiker im Theater erlernt er das richtige Timing, die Zusammenarbeit zwischen Regie, Dirigent, Komponist und dem Publikum – einer der wichtigsten Schritte für seine spätere Arbeit als Schau- spiel- und Filmkomponist. tschreitendtschreitend änderlicänderlic 25Musik im Riesen„Ich hatte zwei Engel auf meinen Schultern: Einer unterrichtete mit Angst, einer mit Liebe.“ Philip Glass Die „wirklich bemerkenswerte Entdeckung“ macht er aber, als er in Paris mit dem Sitarspieler Ravi Shankar in Kontakt kommt. Die traditionelle indische Musik, ihre Rhythmik und Harmonik sind für Philip Glass der Gegenpol zur klassischen Musik der westlichen Welt. Er arbeitet eng mit Shankar zusammen, und so wie er von Nadia Boulanger den inneren Aufbau der euro- päischen Kunstmusik zu verstehen lernt, taucht er mit Ravi Shankar in die Strukturen der indischen Musik ein. Dieses Wissen wird er bei Studienreisen nach Indien noch vertiefen, die erste unternimmt er noch vor seiner Rückkehr in die USA 1966. „Ohne solide technische Basis kann man keinen authentischen persönlichen Stil entwickeln.“ Philip Glass, Words Without Music Bis heute sind in der Musik Philip Glass’ die zahlrei- chen unterschiedlichen Einflüsse jener Zeit hörbar: Elemente der Klassik, die sich wiederholenden Muster der indischen Musik, die kleinen fortschreitenden Veränderungen des von ihm, Steve Reich und John Adams begründeten Minimalismus und nicht zuletzt schöne Melodien – ein Gegensatz zu dem, was die damalige Avantgarde propagiert, und eine eigenwillige Mischung, die langsam, aber sicher bekannt wird. Um seine Kompositionen auühren zu können, gründet er mit sechs anderen Musikern das Philip Glass Ensemble. Es dauert einige Jahre, aber mit der Zeit findet die Mu- sik mit Keyboards und Holzbläsern, die verstärkt und abgemischt wird, ihr Publikum. Den ersten durchschla- genden Erfolg beschert ihm 1976 die Oper „Einstein on the Beach“, die er gemeinsam mit dem Regisseur Robert Wilson entwickelt und die er mit „Satyagraha“ rund um Mahatma Gandhi (1980) und „Akhnaten“ über den altägyptischen König Echnaton (1983) zur Trilogie vervollständigt. „Wenn Sie ein Musikstück hören und gleichzeitig ein Bild betrachten, machen Sie metaphorisch eine Reise zu diesem Bild. […] Die Idee einer persönlichen Interpretation entsteht durch das Überbrücken dieser Distanz.“ Philip Glass über die Zusammenarbeit mit Filmregisseur Godfrey Reggio Nicht nur in den Opernhäusern, auch auf der Leinwand zieht Musik von Philip Glass bald die Massen an. Seine Filmmusik zu „Kundun“ (1997) von Martin Scorsese und „The Hours“ (2002) bringt ihm zwei Oscar-Nominierun- gen ein, jene zu „The Truman Show“ 1998 einen Golden Globe. Die eigentliche Sensation ist aber, dass 1982 der Film „Koyaanisqatsi“ von Godfrey Reggio, der nur aus Bildern und Musik besteht, die Kinos füllt. Zuse- her staunen über die sanft dahinfließenden und die hektischen Bilder von Natur und Stadt: Wolken, Wellen, Himmel, Felsen, Verkehr, Häuser, Kraftwerke, Panzer, Raketen … Die Musik gehört untrennbar dazu und lässt zugleich Spielraum für die Fantasie. Dieser erste Film der „Qatsi“-Trilogie begründet den weltweiten Erfolg von Philip Glass als Filmkomponist. Zugleich haftet ihm nach „Koyaanisqatsi“ endgültig jenes Etikett an, auf das er heute nur mehr ungern angesprochen wird: der berühmteste Vertreter der Minimal Music zu sein. „Viele Menschen wollen meine Musik aus den 1970er- und 1980er-Jahren hören. Und wissen Sie, was ich mache? Ich spiele sie.“ Philip Glass, The Guardian, 22. 1. 2017 Er selbst ordnet nur rund ein Drittel seiner Musik dem Minimalismus zu und zieht es vor, sich als Komponist von „Musik mit repetitiven Mustern“ zu bezeichnen. Angesichts seiner 26 Opern, 20 Ballett- und zahlreichen weiteren Bühnenmusiken beschreibt er sich auch als Komponist von Musik für Theater. Genauso gut könnte man ihn aber auch als Komponisten von Symphonien Der Komponist Philip Glass – ein Porträt in Wort und Ton im Rahmen von „Musik im Riesen“ 2018 Freitag, 25. Mai 2018, ab 18 Uhr Swarovski, im neuen Schleifzentrum – Kristall fabrik der Zukunft mit Philip Glass, Maki Namekawa, Dennis Russell Davies, Francesco Prode, Emanuele Torquati, dem Tiroler Kammerorchester InnStrumenti und Klavierschülern der Musikschule Wattens Programm siehe S. 28 Klavier Klavier, Dirigent 26und Konzerten, von Kammermusik oder Filmmusik bezeichnen. Oder auch einfach als unglaublich fleißig. Kaum ein Zitat aus seinem Mund wird so oft wiederge- geben wie das über seine Arbeitsweise: „Du stehst früh auf und arbeitest den ganzen Tag. Das ist das einzige Geheimnis.“ Das Philip Glass Ensemble besteht nach wie vor, auch als Solist tritt Glass immer noch auf und spielt seine eigenen Werke – wenn auch nicht mehr so häufig wie früher. Dass seine Zuhörer vor allem die Komposi- tionen aus den 1970er- und 1980er-Jahren hören wol- len, stört ihn kaum. Er mischt einfach neue Werke mit den altbekannten, ein Konzept, das auch Besucher des Porträtkonzerts in Wattens erleben werden. „Wenn ich ein neues Stück von ihm diri giere, gibt mir Philip immer das Manuskript. Ich lese es und stelle ihm viele Fragen. Unsere Beziehung basiert auf Vertrauen. Ich habe viel Vertrauen in seine musikalischen Instinkte; er hat viel Vertrauen in mein Urteilsvermögen.“ Dennis Russell Davies über Philip Glass, San Francisco Classical Voice, 2. 2. 2017 Wenn Philip Glass am 25. Mai 2018 bei „Musik im Riesen“ in Wattens zu Gast ist, dort in einem Künstler- gespräch Rede und Antwort steht und sein Soloklavier- stück „Mad Rush“ von 1979 spielt, ist das eine in Tirol einzigartige Gelegenheit, den Künstler auf der Bühne zu erleben. Beim Festival der Swarovski Kristallwelten ist er unter Freunden – mit ihm kommen die Pianistin Maki Namekawa und der Dirigent und Pianist Dennis Russell Davies, mit dem er seit den späten 1970er-Jah- ren zusammenarbeitet. Für Davies und Namekawa entstanden 2008 „Four Movements for Two Pianos“ und 2013 „Two Movements for Four Pianos“, die sie zu- sammen mit Francesco Prode und Emanuele Torquati an diesem Abend spielen. Davies hat Glass dazu angeregt, Symphonien zu schreiben – die elfte hat er vor einem Jahr uraufgeführt –, und ist mit ihm bei der Erarbeitung der Werke in engem Kontakt. Vielleicht werden sich Tiroler Konzertbesucher schließlich bei der Auührung des „Tirol Concerto“ für Klavier und Orchester an das Jahr 2000 erinnern, als Dennis Russell Davies dieses Werk als Pianist und Dirigent bei den Klangspuren Schwaz aus der Taufe hob. Ganz sicher erinnern sich Kinobesucher an die Musik: Sie gehört seit damals zum dahinschwebenden Adler, der majestätischen Gebirgslandschaft, zu Wäl- dern und rauschenden Wassern, die der Filmemacher im Auftrag der Tirol Werbung in den mehrmalig aus- gezeichneten Film „Tirol – Land im Gebirg“ aufnahm. Auch das ist ein Teil des Glass’schen Universums: einer dramatischen Alpenregion ein unverwechselbares Klangbild auf den Leib schneidern zu können. Impulse geben Internationale Konzertkünstler und junge Nachwuchsmusiker zusammen- zubringen war die Idee von Thomas Larcher, dem künstlerischen Leiter von „Musik im Riesen“, als er 2013 das Masterclass-Programm „Impuls“ ins Leben rief. Seither erarbeiten Inter- preten des Festivals mit Kindern der Musikschule Wattens und Studenten des Tiroler Landestheaters Werke, die diese dann bei „Musik im Riesen“ auf- führen. „Impuls“ 2018 ist der Musik von Philip Glass gewidmet, unter anderem wird die junge Pianistin Kassandra Möstl beim Konzert auftreten, die seit ihrem ersten Mitwirken 2014 an der Seite von Thomas Larcher (Bild) mit „Impuls“ mitgewachsen ist. © TIROLER KAMMERORCHESTER INNSTRUMENTI, HEIKO SOHN, ANDREAS H. BITESNICH, SWAROVSKI KRISTALLWELTEN Musik im Riesen27PROGRAMM ÜBERSICHT Musik im Riesen Donnerstag, 24. Mai Swarovski Kristallwelten, Forum 19 Uhr Einführungsgespräch 20 Uhr Quatuor Ébène • Ludwig van Beethoven Streichquartett D-Dur op. 18 Nr. 3 (1798/1799) • Gabriel Fauré Streichquartett e-Moll op. 121 (1924) • Ludwig van Beethoven Streichquartett C-Dur op. 59 Nr. 3, „Rasumowsky“ (1860) Freitag, 25. Mai Swarovski, im neuen Schleifzentrum – Kristallfabrik der Zukunft Der Komponist Philip Glass – ein Porträt in Wort und Ton 18 Uhr Einführungsgespräch und Klavierschüler der MS Wattens 20 Uhr Philip Glass, Klavier Dennis Russell Davies, Klavier Maki Namekawa, Klavier Francesco Prode, Klavier Emanuele Torquati, Klavier • Philip Glass Mad Rush für Klavier solo (1979) • Philip Glass Four Movements for Two Pianos (2008) • Philip Glass Suite aus „Enfants Terribles“ für drei Klaviere (1996) • Philip Glass Two Movements for Four Pianos (2013) 24.–27. Mai 2018 Maki Namekawa, Klavier Dennis Russell Davies, Dirigent Tiroler Kammerorchester InnStrumenti • Philip Glass Tirol Concerto for Piano and Orchestra (2000) Samstag, 26. Mai Swarovski Business Building Brandtgut 10 Uhr Einführungsgespräch 11 Uhr Chants d’amour Les Talens Lyriques Julian Prégardien, Tenor • Michel Lambert Par mes chants tristes et touchants. Air de Cour (1689) Vos mépris chaque jour. Air de Cour (1689) • François Couperin Salve Regina. Motette • Louis-Nicolas Clérambault Orphée. Kantate für Solostimme, Flöte, Streicher und Cembalo (1710) • Joseph Chabanceau de la Barre Ah! Je sens que mon cœur va moirir. Air de Cour (1669) • Si c’est un bien que l’espérance. Air de Cour (1669) • François Couperin Les Goûts-réunis, Konzert Nr. 14 (1724) • Jean-Philippe Rameau Orphée. Kantate für Solostimme, Flöte, Streicher und Cembalo (1721) Samstag, 26. Mai Swarovski Business Building Brandtgut 19 Uhr Einführungsgespräch 20 Uhr Tetzla Quartett • Felix Mendelssohn Bartholdy Streichquartett a-Moll op. 13 (1827) • Ludwig van Beethoven Streichquartett a-Moll op. 132 (1825) 28 zbu ger In t ß zbu g / Mün hen K s t al el I s t r ß L i d s t r ß P 1 P H P 3 2Veranstaltungsorte 1 Swarovski Kristallwelten Kristallweltenstraße 1, Wattens 2 Swarovski Business Building Brandtgut Lindenstraße 1, Wattens 3 Swarovski, im neuen Schleifzentrum – Kristallfabrik der Zukunft Kristallweltenstraße 1, Wattens P Kostenlose Parkmöglichkeiten H Bushaltestelle Sonntag, 27. Mai Swarovski Business Building Brandtgut 10 Uhr Einführungsgespräch 11 Uhr Light and Shadow Vox Luminis Lionel Meunier, künstlerische Leitung • Thomas Tallis (ca. 1505–1585) O Nata Lux • Robert White (ca. 1538–1574) Christe qui lux es et dies • John Sheppard (ca. 1515–1558) In Manus Tuas I • John Sheppard (ca. 1515–1558) Media Vita • Thomas Tallis (ca. 1505–1585) Lamentations of Jeremiah I & II • Thomas Tomkins (1572–1676) Funeral Sentences Kartenpreise Kategorie A: 40,– / 30,–* Euro Kategorie B: 25,– / 20,–* Euro Kategorie C: 20,– / 15,–* Euro Kombiticket für alle Konzerte: 160,– / 120,–* Euro • Eigener Sitzbereich für Kombiticketinhaber zwischen Kategorie A + B (fixer Sitzplatz für alle Veranstaltungsorte) • Für Kombiticket-Inhaber sind die Plätze vorreserviert. • Freie Platzwahl beim Einführungsgespräch • Ermäßigung für Studenten und Ö1 Club- Mitglieder mit Ausweis Kartenverkauf Tickets erhältlich bei allen oeticket Vorverkaufsstellen, im oeticket Center Innsbruck, Tel. +43 512 341034, und auf www.oeticket.com • 20 % Ermässigung im Daniels Kristallwelten Konzertbesucher erhalten bei Vorlage des Tickets 20 % Ermäßigung auf die gesamte Konsumation im Daniels Kristallwelten. • Taxiservice Wattens–Innsbruck: Jeweils 15 Minuten nach Ende des Abendkonzerts von Wattens nach Innsbruck (Marktplatz) zum Spezialpreis von 5,– Euro pro Person Weitere Information und spannende Geschichten unter kristallwelten.com/musik sowie oe1kalender.orf.at Sonntag, 27. Mai Swarovski Business Building Brandtgut 19 Uhr Einführungsgespräch 20 Uhr Forellenquintett Hyeyoon Park, Violine Brett Dean, Viola Kian Soltani, Violoncello Leon Bosch, Kontrabass Benjamin Grosvenor, Klavier • Johannes Brahms Klavierquartett g-Moll op. 25 (1861) • Brett Dean Skizzen für Siegbert für Viola (2011) • Franz Schubert Quintett für Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass A-Dur DV 667, „Forellenquintett“ (1819) * Ermäßigt 29 Swarovski Kristallwelten Kristallweltenstraße 1, Wattens Swarovski Business Building Brandtgut Lindenstraße 1, Wattens Swarovski, im neuen Schleifzentrum – Kristallfabrik der Zukunft Kristallweltenstraße 1, Wattens Kostenlose Parkmöglichkeiten Bushaltestelle 27. Ma usiness Building Brandtgu espräc Sonntag, 27. Mai Swarovski Business Building Brandtgut 19 Uhr Einführungsgespräch nns er St ße S a r o v s k i s t r a e A 2 Innsb r k A 2 Atobahn A ffahrtAfahrt Wtte B h f s t r a H Musik im RiesenNext >